Steve Spacek gehört zu den Sängern, die immer ein wenig unter dem ganz großen Radar durchsegeln. An seiner Stimme kann das nicht liegen, denn ihre heiserwarme Färbung hat neben einem hohen Wiedererkennungswert etwas unaufdringlich Entwaffnendes, dem man einfach mehr allgemeine Aufmerksamkeit wünschen würde. Die könnte Spacek jetzt möglicherweise für sein jüngstes Soloprojekt Beat Spacek bekommen. Modern Streets ist ein nostalgischer Zukunftsentwurf – oder futuristische Nostalgie –, mit der Spacek seine Jugend im Südlondon der achtziger Jahre wie aus der Zukunft reflektiert. Ein bisschen erinnert das Ergebnis an seine jüngste Zusammenarbeit mit Mark Pritchard als Africa Hitech, mischt diskret rastlose Bassmusik unter Spaceks sanften Falsett-Gesang, der mitunter in leicht verfremdeter Form zu hören ist. Bei der Produktion griff Spacek zu großen Teilen auf Apps für iPhone und iPad zurück, womit er nebenbei noch ein Statement zur nächsten Entwicklungsstufe musikalischer DIY-Strategien abliefert. Daraus entsteht R’n’B britischer Prägung, irgendwo zwischen Dubstep, UK Funky und Dancehall. Es sind Songs, die ihren Ursprung im Club haben, sich aber ebenso gut im tanzflächenfreien Raum behaupten können. So gut, dass mit Modern Streets der endgültige Durchbruch für Spacek tatsächlich einmal fällig ist. Verdient hätte er es allemal.
Stream: Beat Spacek – I Wanna Know