Aphex Twin erfand mit seiner individualistischen Positionierung jenseits der Clubszene ein eigenes Karrieremodell für elektronische Musiker. Aber während er sich weltweit durchsetzte, blieben seine Nachfolger (Squarepusher, Lone, Rustie) oft weitgehend britische Phänomene. Ganz besonders gilt das für den schwer zu fassenden Clark. Vielleicht ist Clark der David Fincher der elektronischen Musik. Dieser Filmregisseur (Seven, Fight Club) entwickelt Bildfolgen von einer nicht nachzuahmenden Dichte und Bedrohlichkeit. Trotzdem (oder gerade deshalb) erfährt man in den Bildern nichts über ihn als Person und über seine Motivation. Die Sequenzen stehen ganz und gar für sich und hinterlassen allein eine geheimnisvolle Aura. Genauso ist Clark ein meisterlicher Strippenzieher, der über eine gespenstische Sicherheit im Umgang mit elektronischen Klängen verfügt. Das geheimnisvolle, ungreifbare Moment entsteht bei ihm durch extreme Kontraste. Es gibt immer schroffe, explosive Grooves auf der einen Seite und übersüße melodische Elemente auf der anderen. Auf seinem achten Album kehrt er dieses Verhältnis um: er verbindet düstere, orchestrale Klänge, die in den Soundtrack eines Marvel-Films passen würden, mit naiven, poppigen Dance-Elementen. Pessimistische, sorgenvolle Scores ringen mit ins Alberne gehenden Grooves. Aber anders als bei Fight Club bleibt es ein Rätsel, was das soll.
Video: Clark – Beacon