Sofia Coppolas Lost In Translation, das französische Duo Air und die US-Serie Hannibal haben eine Schnittmenge: Brian Reitzell. Bisher war der Produzent für zahlreiche Soundtracks bekannt, verirrte sich auch mal als Drummer im Punk-Rock und schloss sich der eher unbekannten Electro-Pop-Gruppe TV Eyes an. Mit Auto Music tritt der Mann als Los Angeles nun aus dem Schatten und veröffentlicht nach Neneh Cherry die nächste LP auf dem norwegischen Label Smalltown Supersound. Klar, sozialisiert durch eine instrumentale Klangsprache rattert bei dieser knappen Stunde selbstverständlich das innere Kopfkino. Ein Soundtrack zum Autofahren sei das Ziel gewesen, doch bis auf das wunderbar meditative „Last Summer“, auf dem sich Kevin Shields von My Bloody Valentine als Orgel-Großmeister probiert, versinkt der Rest in einem eher innovationslosen Sedativum aus Krautrock, Ambient-Dröhnen und – recht überraschend – Rock-aufgeladenem Pathos. Möglicherweise wäre ein wirklicher Lackmustest nötig gewesen. So wird am Ende des Jahres Auto Music lediglich in der Kategorie „Unter ferner liefen“ geführt werden.
Stream: Brian Reitzell – Last Summer