Nein, zur Abwechslung geht’s hier mal nicht um die angewandte Pflege alter Roland-Maschinen. Und auch nicht um Timothy Leary. The Acid ist der Name für einen Zusammenschluss dreier Künstler, von denen sich jeder auf seinem Feld bereits einige Meriten erworben hat: Adam Freeland mit Breakbeat-Produktionen wie „We Want Your Soul“ und seinem im hardcore continuum den Boden Richtung Dubstep und Bassmusik bereitenden Label Marine Parade, der Kalifornier Steve Nalepa als Glitch- und Ambient-Producer, Professor für Musiktechnologie und Ableton-Experte, der australische, in Los Angeles beheimatete Sänger und Producer Ry X durch seine Kollaborationen mit Frank Wiedemann als The Howling auf Innervisions und eine Indie-Folk-EP auf dem schwedischen Label Dumont Dumont. Den Entstehungsprozess der elf Tracks ihres Debütalbums beschreiben sie in Analogie zu abstrakter Malerei: Zuerst tauchen die Formen und Farben auf, Bedeutung ist eine Konstruktion a posteriori. Hörbar von James Blake, aber auch von Bon Iver beeindruckt, versuchen sie sich an einem Musikentwurf, der durchaus noch auf ihre je individuellen Genre-Erfahrungen aufsetzt, diese aber jetzt als Ausgangspunkt für eine zeitgemäße Form von Pop versteht. Mit Songs wie dem Opener „Animal“, „Ra“ oder „Basic Instinct“ gelingt das als eine Art Post-Dupstep-Folk. An einigen Stellen zeigt sich jedoch, dass die Bindungskräfte manchmal noch nicht ausreichen: Dort zerfällt die Mischung wieder in ihre Bestandteile, die dann kurz einfach nur nebeneinanderstehen, ohne Synergien zu erzeugen. Dennoch überwiegend gelungene Synthese akustischer und elektronischer Elemente – herausragend die Stimme von Ry X.
Stream: The Acid – Liminal