Die kuwatische Hip-Künstlerin Fatima Al-Qadiri hat eine „chinesische“ Platte aufgenommen. Chinesisch insofern, als dass Al-Qadiri eine im chinesischen Kulturraum gängige Kopisten-Praxis aufgreift: Shanzhai. So heißt dann auch der erste Song, eine in Mandarin gesungene Version von Sinnead O’Connors „Nothing Compares To You“. Eine Coverversion, ein Begriff in dem eine gewisse Huldigung des Originals gleich mitschwingt – und genau da liegt der Punkt: In China stellt man sich unter einem (künstlerischen) Original keine unveränderbare Form vor, sondern eine durchaus wandelbare Spur (zhen-ji), während es hierzulande oft heißt, ein Cover sei erst gut, wenn es dem Kopisten gelänge, aus dem Originalmaterial eben ein neues Original zu formen (was nebenbei die Frage aufkommen lässt, warum er dann nicht gleich… aber lassen wir das). Fatimas „Nothing Compares To You“ will aber kein Cover, sondern Shanzhai sein. Wer hier wen kopiert oder eben nicht, darauf bietet die Platte, die munter Oneohtrix Point Never-Chöre, Wiley-Beats und „asiatisch“ konnotierte Sounds zusammenkippt, keine eindeutige Antwort. Wäre ja auch nicht clever. Dass Asiatisch ein Statement zur digital globalisierten Welt ist, gewissermaßen ein Shanzhai der Kulturen: eh klar. Konzeptuell alles super, musikalisch kann man das auf Albumlänge durchaus etwas unoriginell finden – ach nein, kann man ja eben nicht, es ist ja Shanzhai!
Stream: Fatima Al-Qadiri – Shanghai Freeway