Bruno Pronsato ist mit ambitionierten minimalistischen Klängen bekannt geworden. In diesen sich konstant modulierenden Tracks konnte in jedem Augenblick alles passieren oder aber man wurde das Gefühl nicht los, dass sich die gleiche Soundschleife schon seit zehn Minuten um sich selbst dreht. Auf seinem Label Thesongsays oder gemeinsam mit Nina Leece als Public Lover ging er seit 2010 bereits in eine poppiger ausgelegte Richtung und verband seine minimal-technoiden Wurzeln mit gesangslastigem Deep House. Als Archangel versucht sich Pronsato nun noch einmal neu zu erfinden. Neben Public Lover-Anleihen und der wie gewohnt reduzierten Soundästhetik spielen hier noch ein gewisser Indie-Rock/Pop-Input und Noise-Elemente unterschwellig mit rein. Auffällig sind besonders die präsenten aber nicht aufdringlich wirkenden Drums, die auf Pronsatos Erfahrungen als Rock-Schlagzeuger zurückgehen. Trotz der doch regelmäßig vorhandenen gradlinigen Beats wirken die Soundstrukturen in Tracks wie „Julia“ oder „The Future Kiss“ viel experimenteller als in seinen früheren Werken. Live, analog und in großem Maße improvisiert hört sich das an, wie sich die ständig verändernden Klangräume und Gesangsspuren ineinanderfügen und Live-Jam-Charakter für Afterpartys ausbilden.
Stream: Archangel – The Bedroom Slant (Album-Preview)