Der Einstieg in Garifuna Variations könnte ein Statement zur verbreiteten Unsitte sein, Alben mit „atmosphärischen“ Intros beginnen zu lassen: „Punta“ brutzelt düster, rauscht und schabt, und zeigt allem Wohlklang den Effenberg. Track zwei stellt die Geduld mit einer monotonen Flötenfigur und reduziertem Handgetrommel weiter auf die Probe, aber wer hier nicht aussteigt, wird belohnt von einem abstrakten Noise-Step jenseits aller Kategorien. „Crickets Dance“ führt dann nicht umsonst das D-Wort im Titel – das Stück klingt wie selbstgeschnitzter Techno, irgendwo wird draufgehauen und dazu geklatscht, das reicht als Beat, und dazu kommt eine roh gedrechselte, acidartige Synthiesequenz, die sofort das Bewegungszentrum aktiviert. Mutige DJs können damit bei aufgeschlossenem Publikum extrem punkten! Und weiter geht’s mit Drones und Noise-Loops, Verzerrungen und wüstem Getrommel, aber das Schräge, Böse steht hier nie als Selbstzweck im Fokus, kommt nicht egomanisch oder belehrend um die Ecke als Gegenentwurf zu Club- oder Popmusik, sondern bietet im Gegenteil genug Assoziationspunkte und Referenzen, um sich etliche Stücke auch im Mix mit ganz anderen, gängigeren vorstellen zu können.
Stream: Low Jack – Garifuna Variations