Als Mitglied von Fauna Flash, VoomVoom und des Trüby Trios zählt Christian Prommer zur ersten Generation von Musikern, die im Deutschland der Neunziger einen danceflooraffinen, offenen Jazzbegriff propagiert, produziert und gelebt haben – ob das Fach im Plattenladen nun Future-, NuJazz oder Headz hieß. Seitdem ist er in zahlreichen Projekten, Bands und Kollaborationen zu hören gewesen, hat mit Carl Craig, Tony Allen, Bugge Wesseltoft, Joe Sample und immer wieder dem famosen Wolfgang Haffner zusammengearbeitet, zuletzt bei seinem Live-Projekt Drumlesson, das Techno- und Houseklassiker in einer Jazzbesetzung spielt. Wie dort wird auch auf ÜberMood rasch deutlich, dass Prommers musikalischer Zugriff ein doppelter ist, dialektisch geformt durch seine Erfahrungen als Schlagzeuger einerseits und als DJ andererseits. Für sein Solodebüt hat er aber den manchmal doch leicht akademisch wirkenden Ansatz von Drumlesson hinter sich gelassen. Die 16 Tracks weisen Prommer als versatilen Producer aus, mit staunenswerter Leichtigkeit entfaltet er einen komplexen Kosmos, von cineastischem Fusion-Jazz über folkige Siebziger-Allüren bis zu deepen Housejams. Aufgenommen auf Reisen rund um die Welt, und natürlich sind auch einige Gäste dabei: Kelvin Sholar, Florian Riedl, Kim Sanders etwa. Große Kunst, die sich auf diesem Album ganz entspannt anhört: gleichzeitig so verspielt und doch glasklar, fokussiert und aufgeräumt zu klingen. Der Frühling kann kommen.
Stream: Christian Prommer – Waltz