Steil bergauf geht’s mit dem Schotten Neil McDonald, der sich Lord Of The Isles nennt, spätestens seit er mit einem auf dem japanischen Ene-Label erschienenen Track auf einem DJ Harvey-Mix vertreten war. Veröffentlichungen auf Phonica, Shevchenko, dem Firecracker-Spin-off Unthank, seinem eigenen Label Little Strong Recordings und ein Beitrag zur exklusiven Y-3-Yamamoto-Compilation folgten. Die fünf Tracks seiner EP für Permanent Vacation zeigen erneut einen gereiften Produzenten mit ausgeprägter Sensibilität für harmonische Progressionen: Den überraschenden Wendungen der Bass-Hookline des Titeltracks folgt man gerne, der Post-Acid-Disco von „CO2O“ (digital auch als 12-Minuten-Epos erhältlich) nimmt einem sofort gefangen, noch bevor sich die sehnsüchtige Streicherkulisse regt. Die drei Tracks der B-Seite schreiben diesen Sinn für Atmosphäre und Dramaturgie als Ambient-Hybride fort, in „Western Electric“ dann ganz ohne Beats. Ähnlich bipolar sortiert seine 4-Track-EP für Mule Musiq: Auf der Vorderseite regiert slow motion. „Kurve“ eröffnet mit gespenstischen Detroit-Sounds. Auf das Titelstück folgt mit „Eagle Lake“ runtergekühlter, reduzierter Funk. Temporeicher dagegen die B-Seite: „Here, Now and Beyond” ist steppender House, psychoaktiv bohrend, „Veranico De Maio“ zum Abschluss auf versöhnlichere Art tänzerisch. Wer hat das erste Album in der Pipeline?
LORD OF THE ISLES 301C Symphony (Permanent Vacation 113) / Kurve (Mule Musiq 169)
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