Dance Mania auf allen Kanälen. Strut veröffentlicht eine Retrospektive des zwischen 1985 und 2000 aktiven House-Label aus Chicago. Eine ganze Reihe aktueller Musiker bezieht sich mehr oder weniger direkt auf dessen Sound: DJ Richard mit White Material, der L.I.E.S.-Act Delroy Edwards, das Londoner Night Slugs-Label und natürlich Nina Kraviz. Und seit vergangenem Frühling ist Dance Mania selbst wieder aktiv. In den späten Achtzigern erschienen dort House-Klassiker von Lil´Louis und Hercules. Boysnoize Records beziehen sich mit ihrer Tribute-Compilation aber auf das Dance Mania der neunziger Jahre, auf den Ghetto- oder Booty-House von DJ Deeon, DJ Milton oder DJ Funk. Hingerotzte Grooves, bratzige Basslines, ein paar spontan ins Mikro getextete Zeilen und derbe Knöpfchendrehereien: Man könnte meinen, es ist ziemlich einfach, einen Ghetto-House-Track zu produzieren. Es gibt aber keinen Resonanzraum, der Mittelmäßiges relativiert. Wenn kein ultraenergetischer, brennender Funk die Derbheit der Sounds und Vocals auffängt, wird aus Ghetto-House schnell Bollertechno. Die Boysnoize Crew schlägt sich wacker. Den geilsten Groove hat Feadz, am Durchgeknalltesten sind Boys Noize & Housemeister. Der witzigste Track kommt von Strip Steve, der eigensinnigste von SCNTST und der seelenvollste von Bok Bok & Tom Trago.
Stream: Housemeister – A Tribute To Dance Mania (Podcast)