Interessante Kooperationspartner an Bord holen, sich mit denen auf dünnes Eis rauswagen, und um dabei nicht einzubrechen vor allem: abspecken – ein Comeback, wie man es machen sollte. So wie Neneh Cherry, in den Achtzigern und Neunzigern alle Welt bezaubernde, popkompatible Postpunk-Sängerin und Rapperin mit Straßengängigkeit, die nach 18 Jahren ihr erstes Soloalbum veröffentlicht. Und zwar beim großartigen norwegischen Electronica-, Spacedisco- und Freejazz-Label Smalltown Supersound (Lindstrøm, Todd Terje, Jaga Jazzist), wo sie schon 2012 für The Cherry Thing ihre unverwechselbare, unkitschig weiche Stimme mit den Powerfreejazz-Metzlern The Thing hatte kollidieren lassen. Ihren Stiefvater, die 1995 gestorbene Spiritualjazz-Legende Don Cherry, dürfte das gefreut haben. Für Blank Project hat sie sich nun von dem zwischen Kraut und Techno freigeistig irrlichternden Duo Rocketnumbernine Beats liefern und das Ganze von Four Tet produzieren lassen. Eine Kombination, bei der nichts schiefgehen kann. Tut es auch nicht: harsche, manchmal bisschen rockig knirschende, wohltuend reduzierte Beatkonstrukte, zwischen denen Cherrys Stimme mit ihren poetischen Texten frei wehen darf. So einfach, so schwer.
Stream: Neneh Cherry – Out Of The Black (feat. Robyn)