Kennengelernt haben sich Marlon Hoffstadt und Ulrich Harrison vor gerade einmal zwei Jahren auf – natürlich – einer Party. Die Zusammenarbeit der beiden Produzenten, die mittlerweile unter dem Namen Tender Games auf Suol stattfindet, erlebt auf dem gleichnamigen Debütalbum einen erfrischenden Einstand. Attestieren muss man Hoffstadt und Harrison nämlich jene gesunde Kompromisslosigkeit, die beispielsweise ihren Labelchefs Chopstick und Johnjon auf deren Debütalbum sichtlich entglitten ist. Denn statt UK-Garage, Soul und Songwriter-Pop in eine tanzbare Einheitsform gießen zu wollen, besinnt man sich darauf, die Stärken der einzelnen Genres zu schärfen, auch wenn Tracks wie „Your Perception“ oder „Want It All“ dabei um einen Vergleich mit UK-Garagehelden wie Disclosure nicht herum kommen werden. Nicht zuletzt Harrisons wohlig, kraftvolle Stimme schöpft auf Slowbeat-Nummern wie „In A Mess“ und „City Lights“ aus dem Vollen, ohne dabei lächerlich zu wirken. Mit einem durchdachten Gegengewicht aus gefühlvollen Soultracks und sogar einer rauchigen Bluesballade („In Her Bed“) verleihen Tender Games der zunächst losen Ansammlung von Tanzflächenabräumern eine authentische Albumdramaturgie.
Video: Tender Games – In A Mess