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RBMA TOKIO Fünf Wochen Clubkultur in Japan

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Seit 1998 hat die Red Bull Music Academy einen festen Platz in der elektronischen Musikszene. Die 16. Ausgabe findet vom 12. Oktober bis 14. November 2014 in Tokio statt. 60 Nachwuchskünstler können dann vor Ort wieder in Studios unter professioneller Anleitung an Produktionen arbeiten, Vorträgen prominenter Musiker zuhören, sich mit anderen austauschen und das reichhaltige Academy-Veranstaltungsprogramm besuchen. Die Bewerbungsphase startete in dieser Woche und läuft noch bis zum 18. März 2014 (zur Bewerbungs-Seite).

Als Testlauf für die Academy fand im November 2013 der RBMA Weekender in Tokio statt. In unserer aktuellen Ausgabe berichten wir über das Städte-Festival, bei dem u.a. der ehemalige Can-Sänger Damo Suzuki sowie Diamond Version mit Atsuhiro Ito auftraten und ein japanisches Orchester Stücke von Henrik Schwarz in einem buddhistischen Tempel (s. Titelbild) spielte. Über den Weekender sprachen wir mit Wulf Gaebele, dem Leiter des Booking & Events-Teams der RBMA.

 

Wulf GaebeleInterview: Wulf Gaebele

Die RBMA Weekender sind ein neues Veranstaltungsformat. Was ist die die Idee dahinter und was macht einen RBMA Weekender aus?

Die Weekender sind von uns kuratierte und organisierte drei- bis viertägige tägige City-Festivals und sollen das musikalische Spektrum der Academy einem breiteren Publikum zugänglich machen; in Form eines auf die zu jeweilige Stadt zugeschnittenen Programms aus Konzerten, Parties und Lectures. Die Veranstaltungen finden in den besten Clubs und Live-Venues, aber auch in Off-Locations, sowie Galerien oder Museen statt, die wir passend zu den Veranstaltungskonzepten aussuchen. Letztes Jahr fanden sie in Stockholm, Madrid und Tokio statt. 

Ein wichtiger Aspekt scheint auf Veranstaltungen zu liegen, die extra für den Weekender konzipiert wurden. In Tokio etwa die Zusammenarbeit von Henrik Schwarz mit einem jungen klassischen Orchester aus Japan oder die Jam Session mit Damo Suzuki’s Network. Ist es Euer Anspruch, solche Programmpunkte bei jedem Weekender dabei zu haben?

Wir haben mit der Academy ganz allgemein den Anspruch, besondere musikalische Projekte zu unterstützen, und Kollaborationen zwischen Künstlern zu förden. Mit diesem Vorsatz bietet es sich natürlich an, konzeptuelle Shows mit einzubeziehen. Somit passen die genannten Veranstaltungen perfekt zu unseren Weekendern, zumal sich die Protagonisten Damo Suzuki und Henrik Schwarz auch schon schon als Lecturers am RBMA Programm beteiligt haben.

Welche Rolle spielt bei den Weekendern die Einbindung der lokalen Szene?

Die Weekender sind für uns eine großartige Gelegenheit, mit einer Menge interessanter Künstler aus den lokalen Szenen zusammenzuarbeiten, sowohl bei den Shows, als auch in Form unserer Lectures. In Tokio waren das zum Beispiel Yoshinori Sunahara von Denki Groove und DJ Krush. In Stockholm haben wir beispielsweise die Releaseparty für RBMA Alumnus Axel Bomans Album veranstaltet. 

Teil des Weekenders in Tokio war auch das erstmal stattfindende Electronic Music of Art (EMAF) Festival. Was hat es damit auf sich?

Genau so, wie wir lokal mit den relevantesten Künstlern zusammenarbeiten, suchen wir uns vor Ort die spannendsten Club-und Festivalpromoter, mit denen wir dann besondere Veranstaltungen im Rahmen der Weekender realisieren. Mit dem EMAF im Liquid Room bot sich für uns eine tolle Parterschaft, die uns erlaubte, einen der besten Clubs der Stadt mit einem hochkarätigen Programm zu bespielen.

Viele Clubbetreiber in Japan klagen über ein Gesetz, dass die Durchführung von Partys erschwert, zum Teil sogar verbietet. Welche Auswirkungen hatte das Gesetz auf den Weekender und mit Hinblick auf die nächste Academy in Tokio?

Leider hat dieses Gesetz tatsächlich Auswirkungen auf das Clubleben des gesamten Landes, und nicht nur der Stadt Tokio. Gerade kleine Clubs leiden sehr unter den Auflagen, welche jegliche Tanzveranstaltungen extrem erschweren, wenn nicht unmöglich machen. Wir hatten unsere Veranstaltungen aber so angelegt, dass wir gar nicht mit Problemen wegen des Gesetzes rechnen mussten.

Welche Konzerte haben dir selbst bei den Weekendern bislang am besten gefallen?

Ich hatte mich sehr auf den Auftritt von Yann Tomita in Tokio gefreut; er ist einer meiner Lieblingsexzentriker auf der Bühne, und meine Erwartungen wurden tatsächlich noch übertroffen. Ein besonderes Highlight in Stockholm war das Konzert von Hauschka im Goldenen Saal des Rathauses, und in Madrid hat der Abend mit Chris & Cosey und The Haxan Cloak für Begeisterung gesorgt. 

Welche Weekender sind für dieses Jahr geplant?

Die Orte werden im Laufe der nächsten Monate bekannt gegeben. Die Weekender werden auch zukünftig in internationalen Kulturmetropolen stattfinden.

 


Video: Henrik SchwarzInstruments live in Tokyo

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