Lassen wir mal alles weg, was über SCNTSTs Alter, Background und Talent in jüngster Zeit geschrieben wurde: Self Therapy ist ein sehr gutes Album, dessen beste Stücke von der Spannung zwischen Technotradition und Post-Bass-Music plus echt abgefahren-spinnertem Eigenanteil leben. Als bestes Beispiel steht hierfür der Track „Murder“, der einerseits ein böser Stomper US-technoider Prägung ist, gleichzeitig auf die Breakbeat-Tradition Großbritanniens Bezug nimmt und dazu herrlich verspulte Chorstimmen addiert, die aus einem Horrorfilm stammen könnten oder auch mal wieder von den unnachahmlichen Le Mystere des Voix Bulgares. So herausragend sind natürlich nicht alle Stücke, was aber komplett okay ist. Grob gesagt zeigt SCNTST weitaus mehr Begabung für krachig-schräge, a- bis untonale Musik als für ruhige Tracks, die, wie der Opener, „Throwback“ oder „Loqui“, vor allem harmonisch-melodisch wenig Interessantes bieten – ein Schicksal, das Self Therapy mit etlichen anderen Alben teilt, auf denen sich Club-Produzenten neben ihrer Kernkompetenz gerne mal an Listeningtracks versuchen und dabei regelmäßig scheitern. Egal, acht von zwölf Stücken sind hier ein großer Spaß, das ist schon eine außerordentliche Trefferquote.
Video: SCNTST – Self Therapy (Album Teaser)