Auch wenn der Toronto-Hype vielleicht schon ein Weilchen zurück liegt, bilden Adam Marshall und Christian Andersen, die gemeinsam im gleichen Torontoer Kiez aufwuchsen, dessen Auf und Ab durchaus gut ab. Marshall, den man als DJ und Produzenten mit Veröffentlichungen auf Cynosure, Dumb Unit oder seinem eigenen Label New Kanada bereits seit Mitte der Neunziger in der Techno-Ecke wahrnahm, trifft hier auf Andersen, der vom Heavy Metal kommend, über ein Faible für DJ Shadow und Aphex Twin zu seinen ersten Dubstep-Releases kam. Der Sound der beiden scheint genau diese Schnittmenge abzubilden, klingt er doch wie eine dunkle, Electronica-beeinflusste Variante von Techno, die in ihrer melodiegetragenen Funkyness gerne mal an Lusines Produktionen erinnert. Letzteres vor allem besonders auffällig beim atmosphärisch tollen und alles überstrahlenden „GoldN“, das mit großer Liebe für Melodie genauso wie fürs Sounddesign glänzt. Ansonsten gibt es viele Klänge der alten Schule, dunklen Techno zwischen Bleeps und industriellem Rumms und weirden Acid Funk („Scrap“), immer mit Hang zu reichlich Atmosphäre und auch mal etwas Mittneunziger-Electronica. Edges ist vielleicht noch nicht der ganz große Wurf, aber Tracks wie „GoldN“ vermitteln eine Vorahnung davon, dass aus dieser Richtung durchaus noch Großes kommen könnte.
Stream: Graze – Edges (Album Preview)