Midnight Magic haben den Funk mit Löffeln gefressen und sind dabei so Disco wie goldene Glitzerstiefel auf Poppers, das steht seit ihrer Sternstunde „Beam Me Up“ sicher fest. Die vier New Yorker haben sich ausgehend von verschiedensten DFA-Projekten um ihre Frontfrau Tiffany Roth gesammelt und manifestieren auf Midnight Creepers ihren authentisch rückwärtsgewandten Disco-Sound, der immer auch etwas schrägen und rohen George Clinton-Funk mitbringt (wie bei „Paranoid Jungle“), anstatt in Nile Rodgers-Manier den perfektesten und slicksten Hooks hinterherzujagen. Das Ganze schlägt mal mehr in Richtung Donna Summer („Drop Me A Line“), dann wieder in Richtung Dub („Same Way I Feel“) oder flirrende, bläsergetragene Uptempo-Disco aus („Heat“), entfernt sich aber nie weit vom Disco-Kern und umschifft dabei im weiten Bogen jegliche Genre-verwässernden Post-Punk-Experimente, die man der DFA-Ecke vielleicht noch am ehesten unterstellt hätte. Midnight Magic ist schillernder Eskapismus für die Diven und nicht unbedingt die Hipster unter uns. Den Hitqualitäten von „Beam Me Up“ jagen die Vier vielleicht noch etwas hinterher, aber trotzdem gab es so viel authentisch klingende Disco-Breitseite auf jeden Fall schon lange nicht mehr auf einem Album zu hören.
Stream: Midnight Magic – Red Rain