Zum Zehnjährigen würde eine simple Compilation reichen. Ein wenig Bauchnabelschau, ein bekräftigendes Klopfen auf die eigene Schulter, fertig. Marco Freivogel und Ingo Gansera alias Exercise One erheben mit ihrem Jubiläumsalbum Tales Of Ordinary Madness allerdings andere Ansprüche. Im Opener „Same Story“ gibt die heruntergepitchte Stimme von Regisseur Jim Jarmusch den Kurs vor: „There are only a limited number of stories you can tell, but there’s an unlimited number of ways to tell the same story.“ Exercise One schließen mit ihrem rhythmisch treibenden Techno große Räume auf und malen die mal mit käsig-schmelzigen Gitarrenlicks (Highlight des Albums: „Verlooka“) oder frostigen Synthie-Chords („Outshine“) dunkelbunt aus. Tooliger Four-to-the-floor („Look At The Harlequins“) und sich ewig auf den nie eintretenden Höhepunkt hin entwickelnde Stampfer („Electric Glare“) gehören allerdings auch dazu. Jeder Track eine kleine Episode für sich, jede Episode Teil eines größeren Narrativs. Alte Storys, überzeugend neu und Dancefloor-tauglich erzählt.
Stream: Exercise One – Tales Of Ordinary Madness (Album Preview)