James Welch alias Seams lebte während der Produktion seines Debütalbums in vier verschiedenen Berliner Stadtteilen. Was sich wie Umzugsstress und ein wenig Chaos anhört, klingt als Album stimmig und abgeklärt, sodass jedes der acht Stücke wirkt, als sitze es am richtigen Platz. Das durchgehende Sounddesign wird von warmen Synths und 8-Bit-Kängen genauso geprägt wie von einfallsreichen Beatkonstruktionen, die UK Bass, House und Electronica in einer Melange aus Bassdrums, Claps und Snares verschmelzen. Trotz einer gewissen Grundentspannung ist Quarters ein tanzbares Album. So beginnt „ClapOne“ zwar vorsichtig, entwickelt aber mit durchgehenden Claps schnell eine hohe Geschwindigkeit, die durch 4/4-Snares am Ende aufgenommen wird. Bei „Iceblerg“ oder „Rilo“ wird die Betonung auf das Beatgerüst besonders sichtbar und auch die stakkatohaften Synths sind auf Funktionalität eingerichtet. Am besten gelungen ist die Fusion aus Ruhe und Euphorie, aus verkopfter Electronica und stimulierender Tanzmusik bei „Constants“, bei der weder auf warme Melodien noch auf druckvolle Beats verzichtet wird. Die Musik vermittelt freundlichen Optimismus, so dass es klingt, als ob sich Seams in allen vier Stadtteilen wohl gefühlt hat.
Video: Seams – Rilo