Nach zwei Veröffentlichungen für das belgische Label Quatermass debütiert TG Mauss nun auf Karaoke Kalk. Anfang der nuller Jahre war der Düsseldorfer vor allem für seine Zusammenarbeit mit Volker „Hauschka” Bertelmann als Tonetraeger bekannt, über die ein anglophoner Blogger schrieb, sie klängen „wie das provinzielle Deutschland. Ländlich, aber wie von Maschinen bevölkert.“ Umso natürlicher erscheint sein Platz bei dem Label, das sich nach der Kölner Suburbia benannt hat. Dear Stranger trägt erkennbare Merkmale des Sounds, der durch Acts wie The Notwist, Lali Puna, März und einen Teil des Kompakt-Katalogs erfolgreich wurde: eine Mischung aus Folkpop-Appeal, sanften Electronica und charmant deutschelndem Gesang. Neben diesem angenehmen Déjà-vu birgt das Album etliche echte Überraschungen wie den Opener „OMG”, der den höchsten Risikofaktor für Ohrenkrebs – sprich: den Vocoder – aufmöbelt und mit dudelsackartigen Klängen vermählt. Andernorts kombiniert er David Sylvian-Atmosphäre mit psychedelisch hallendem Gesang („Dear Stranger”) oder zieht einen existenzphilosophischen Kanon aus dem Hut („Dark”). Und „Ghosts” schließlich verursacht bittersüße Gänsehaut, die sich über die gesamte Länge dieses wunderbaren Albums nicht mehr legen will.
Video: TG Mauss – Ghosts