Worte einer nur noch theoretisch am Leben gehaltenen Sprache sind Teil des Universums, das Old Apparatus ästhetisch aufbaut. So wählte das Londoner Kollektiv, das aus drei Musikern und einem Designer besteht, für den Namen ihres Projekt das antiquierte lateinische Wort „Apparatus“, zu Deutsch: Werkzeug. Seit 2011 produzieren sie Musik, die klingt, als würde sie sich aus der Paradoxie von Maschinenraum und menschlicher Emotion speisen. Field Recordings fügen sich mit Drones, Subbässen, Noise und scheppernden Drums zu mystischen, manchmal Furcht einflößenden, gewaltigen Klanglandschaften, in denen herkömmliche musikalische Strukturen bis zur Abstraktheit aufgelöst werden. Im vergangenen Jahr gründeten die Londoner ihr eigenes Label Sullen Tone, auf dem sie bisher vier EPs herausbrachten. Auf Compendium sind zehn Tracks dieser EPs versammelt, aufmerksame Verfolger des Kollektivs werden also keine neuen Stücke entdecken, was aber kein Manko des Langspielers ist. Durch die Kombination der bisher separaten Stücke schaffen Old Apparatus einen Weg durch ihre Klangwelt, die von dem durch Drone und Ambient geprägten „Zimmer“ über das beklemmende „Dourado“ zu den aufgelockerteren, beatlastigen Stücken der „Alfur“-EP, dem fast dancefloortauglichen, von einer 4/4-Bassdrum getragenen „Chicago“ hin zum pulsschlaghaften „Realise“ führt. In diesem Rahmen entfalten die schon veröffentlichten Stücke neue Facetten und erzeugen im Zusammenspiel ein intensives Hörerlebnis, das seinesgleichen sucht.
Video: Old Apparatus – Compendium (live)