Seit knapp fünf Jahren veröffentlicht das von Chloé und Ivan Smagghe ins Leben gerufene Label Kill The DJ nur noch sehr wenig Musik. Dafür aber stets welche, die für sich steht. Das trifft auch auf das Debütalbum Karezza von George Issakidis zu. Benannt hat es der Kanadier aus Paris nach einer zärtlichen Sexualpraxis, in der der Mann auf den Höhepunkt verzichtet. Issakidis tut das auch – auf seinem Album ist kein heftiger Cluborgasmus zu hören. Stattdessen setzt der Chef des Labels The Republic Of Desire, der Mitte der Neunziger schon als Teil der Band The Micronauts ein wenig French-House-Musikgeschichte mitschrieb, auf geheimnisvoll vernebelte Deepness. Ein Stück wie „Santa Rosa De Lima“ schwebt mit einem zackig-vertracktem Rhythmus und sphärischen Gitarren galant psychedelisch. Und ein Arrangement wie „Summer Solstice“ dreht sich zu einem lässigen Industrial-Schaffel magisch anziehend im Kreis. Weitere Zutaten seiner Tracks sind detailverliebter Techno, Electro, New-Wave-Staub, verdrehte Ketaminvocalfetzen, sexy Synthlines und auch mal ein Schuss French-Pop. Ein heterogenes, unvorhersehbares Gemisch, dem zuweilen die Kraft innewohnt eine Tür zu einer neuen Welt zu öffnen.
Video: George Issakidis – Karezza