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BERLIN FESTIVAL Rock & Rave auf dem Rollfeld (6.-7.9.13)

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Foto: Stephan Flad

Ähnlich wie das Melt! in Gräfenhainichen bei Dessau, hinter dem dieselben Veranstalter stehen, zeichnet sich auch das Berlin Festival durch seine Mischung aus elektronischer Musik, Indierock, Pop und allen möglichen Zwittergenres zwischen diesen Stil-Koordinaten aus. Das Hauptstadt-Event geht 2013 in seine achte Runde und in diesem Jahr findet an den beiden Tagen vor Festivalbeginn erstmals das Schwesterveranstaltung „First We Take Berlin“ statt, die als Showcase für neue Bands und Künstler gedacht ist. Die ursprünglich geplanten Club THF-Nächte, für die nach Mitternacht der Hangar 2 des Flughafen Tempelhofs in eine Rave-Halle verwandelt werden sollte, haben die Veranstalter jedoch aus „produktionstechnischen Gründen“ abgesagt. Die für die Clubveranstaltung gebuchten Künstler wie Miss Kittin oder John Talabot treten nun entweder beim Berlin Festival selbst oder bei den weiterhin stattfindenden Partynächten des Club XBerg in der Arena auf.

Wir haben mit Stefan Lehmkuhl, dem Chef-Booker für Melt! und das Berlin Festival, über die Herausforderungen seines Jobs und die Veränderungen auf dem Festivalmarkt gesprochen. Das Interview wurde im Juni geführt und erstmals in der Juli/August-Ausgabe der Groove veröffentlicht.

 

In welcher Vorbereitungsphase befindet Ihr Euch gerade und wie viel Zeit frisst die Planung eigentlich insgesamt?

Ein Festival dieser Größenordnung ist ein Jahresprojekt. Das Angebot für die Pet Shop Boys habe ich letztes Jahr im Produktionsbüro auf dem Festival 2012 gemacht. Aktuell sind wir in der Detailplanung, die Werbung läuft auf Hochtouren, wobei das Booking größtenteils abgeschlossen ist. Das Headliner-Booking beginnt aber sehr früh im September. Während des Festivals sammeln wir auch immer Anregungen, um das Festival für das kommende Jahr zu verbessern und über die nächsten Acts nachzudenken.

Es steht also nicht das Vergnügen im Vordergrund, eher beginnt während der Party bereits die Evaluation?

Das ist unser Anspruch, die Erinnerungen sind einfach frischer, wenn man alle Kritikpunkte sofort bespricht als erstmal Urlaub zu machen. Im Booking ist die Vorausplanung wirklich sehr viel früher geworden. Das ist auch einer der Gründe, warum wir ein neues Showcase-Festival vorschalten, das Ganze wird dann „First We Take Berlin“ heißen.

Willst du vielleicht schon etwas über dieses Festival verraten?

Kein Format hat es bisher geschafft, den Standort Berlin mit einem Event abzubilden. Das Festival soll ein Branchenfestival werden, dass das SXSW Europas werden soll. Es richtet sich an musikinteressierte Leute und soll in zehn Clubs stattfinden. Die Highlights werden dann auf dem Berlin Festival mit einer eigenen Bühne vorgestellt.

Wie hat sich der Job des Bookers in den Jahren verändert?

Die erhöhte Konkurrenz macht es zunehmend schwieriger, weil jedes Sommerwochenende auf der ganzen Welt ein Festival stattfindet. Amerika ist ein neuer, riesiger Markt, der vollkommen überflutet wird. Das macht sich bei allen Genres bemerkbar, aber verstärkt im EDM-Bereich, wo die Künstler vor allem in Amerika ihr Geld verdienen, denn mit den Gagen, die in Amerika gezahlt werden, können wir nicht mithalten, auch wenn sie hier ebenfalls sehr hoch sind und Jahr für Jahr gestiegen sind.

Wie geht Ihr mit dem massiven Anstieg der Gagen um?

Wir sind auf die Vernunft der Agenten, Manager und Künstler angewiesen. Aber wenn man ein Festival macht, das seine Priorität auf gute Musik legt, hat man nicht immer die freie Wahl. Man muss sehr oft Nein zu Künstlern sagen, die man gerne dabei haben würde, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt. Und selbst die, die man dann als Ersatz bekommen kann, zwingen zu Anpassungen, die die Priorität verschieben. Es ist ein ewiger Spagat.

Glaubst du, dass die Besucher sich dieser Tatsache bewusst sind?

Es sind ja nicht nur die Gagen, auch die GEMA-Problematik belastet die Festivals. Außerdem ist das Sponsoring sehr instabil. Die Leute denken meist, dass die Veranstalter diejenigen sind, die das große Geld machen, dabei sind es die Künstler, die natürlich weitaus mehr verdienen. Leider ist die allgemeine Meinung verbreitet, dass Musik umsonst sein muss. Jeder will seinen Spaß, eine tolle Party, aber niemand soll bitte daran verdienen. Leider hat das Publikum wenig Verständnis für den Kostenanstieg, doch genau wie im richtigen Leben werden auch Festivals immer teurer.

 

Wir verlosen 2×2 Kombitickets für Berlin Festival und Club Xberg unter allen, die uns bis Donnerstag, den 22. August 2013, eine Mail mit dem Betreff Berlin Festival schicken!

 

Berlin Festival 2013Berlin Festival // 6. & 7. September 2013

Line-up: Björk, Blur, Casper, Delphic, Dillon, Get Well Soon, John Talabot, Fritz Kalkbrenner, Klaxons, My Bloody Valentine, Pantha Du Prince, Pet Shop Boys, Pool uvm.

Tickets: Tageskarte 59 Euro, Festivalticket 74 Euro, Kombi-Ticket mit Club Xberg 89 Euro (alle Preise zzgl. VVK-Gebühren)

Flughafen Tempelhof, Berlin

Club Xberg // 6. & 7. September 2013

Line-up: Boys Noize, Busy P, Cocolores, Justice DJ-Set, LE1F, Miss Kittin live, Para One, Röyksopp DJ-Set, SebastiAn DJ-Set, Shir Khan, SCNTST, Strip Steve uvm.

Tickets: Tagesticket 29 Euro, Kombi-Ticket mit Club Xberg 89 Euro (alle Preise zzgl. VVK-Gebühren)

Arena, Berlin

 

First We Take Berlin 2013First We Take Berlin

4. & 5. September 2013

Line-up: Aroma Pitch, Bipolar Sunshine, Coma live, Eva Be, Gorgon City, Kid Simius live, Linkoban, Matias Aguayo & The District Union, Roosevelt, Seams, SOHN, The/Das u.v.a.

Tickets: Inhaber eines Zweitagetickets für das Berlin Festival erhalten freien Eintritt zu allen FWTB-Veranstaltungen.

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