Nach Reflections und Liquorice einfach nur Stimming. Von der Selbstbetrachtung über Lakritze zur Essenz? Oder wie? Klar ist, für Connaisseure der Neuen (!) Hamburger Schule ist Martin Stimming das melancholische Zentrum von Diynamic. Die Geigen bei „Dylan’s Theme“ stimmen mir jedenfalls zu. Aber im Ernst: Die dritte LP des 28-Jährigen ist das unerschütterliche Bekenntnis zum eigenen Sound – fernab von Hypes und Trends bleibt sich Stimming seiner luziden Tagtraummusik treu. Kein Floordiktat, keine ausufernden Experimente, kein Wumms. Dafür hören wir Möwen kreisen, Akustik-Gitarren mit Bedacht Ruhe ausstrahlen und ja, Klavierrührseligkeit. „Ferdinand“ mit dem Vocal-Beitrag von Urzula Amen entpuppt sich sogar als umgarnende Deep-House-Ballade: „Underneath the trees there’s no one I would rather be with“ – der Untertitel für das Kopfkino sitzt. Aber halt, ist der Track „Die Mächtigen“ etwa Kapitalismuskritik? Winken wir durch, denn egal was der Wahl-Hamburger zusammenbringt, es funktioniert – ohne rätselhafte Komplexität, dafür mit akribischer Detailliebe für alle sehnsüchtigen Zwischentöne. In der Ruhe liegt die Kraft. Und bei Stimming sogar Ästhetik.
STIMMING Stimming (Diynamic)
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