Was erwartet man eigentlich von einem neuen Tricky-Album? Immerhin hatte Adrian Thaws Mitte der Neunziger mit dem Bristoler Triumvirat aus Portishead und Massive Attack den Trip-Hop aus der Traufe gehoben. Doch nach dem Über-Album Maxinquaye kam nicht mehr viel. Jetzt ist Tricky zurück – mit breiter Brust und der Sicherheit, wieder zu sich selbst gefunden zu haben. False Idols ist zwar besser (weil durchdachter) als das 2010er Mixed Race, aber es hinterlässt Fragen: Warum kündet er ein Vocalfeature mit Peter Silberman an, fügt dem Antlers-Song „Parantheses“ jedoch lediglich ein paar Edits hinzu? Warum wird ein Killertrack mit seiner Ex-Muse Martina Topley-Bird nach 16 Jahren nochmals verwurstet und in ein neues Gewand gepresst? Der Titel „Nothing’s Changed“ kommt da beinahe als absurde Farce daher. Dass die weiblichen Features von Francesca Belmonte, Fifi Rong und Nneka kaum voneinander zu unterscheiden sind – geschenkt. Denn die LP hat durchaus Momente, wie das äußerst passende Patti Smith-Zitat im Opener „Somebody’s Sins“ oder die sinnierende Elegie „If Only I Knew“. Das wollen wir hören. Auch „We Don’t Die“ weiß zu betäuben, aber ohne Gänsehautfeeling. Leider. Und auch wenn ich den folgenden Satz zutiefst verachte: Früher war alles besser – zum Beispiel die Musik von Tricky.
Video: Tricky – False Idols (Album Sampler)