Alessio Natalizias neues Projekt Not Waving dreht sich assoziativ um das von ihm definierte Leitmotiv des in den Siebzigern entwickelten Prinzips der Fernwahrnehmung – diese besagt, der Mensch könne durch eine besondere sensorische Auffassungskraft abstrakte, verborgene und ihm entfernte Dinge wahrnehmen. In seinem Album lässt Natalizias einen Eindruck auf das erhaschen, was einem wohl sonst sicherlich unbekannt bleiben würde. Er verklanglicht, macht seine Auffassung seiner Umwelt auditiv hörbar – und das in einer spannenden Vieldimensionalität, aus sich rhythmisch steigernden und selbst verlierenden Synthesizerarrangements, mit Echo versetzten Stimmfragmenten und weiteren, sich melodisch einordnenden Klangmodulen. Dabei erfährt sich auch der Künstler selbst in seiner Umwelt neu, scheint seine räumliche und wohl auch seelische Umgebung expressionistisch darzustellen, ohne genau intendiertes und festgesetztes Ziel – „I want to give sound to places I don’t know.“ Teilweise klingt dieses sphärische Electronica-Album poppig, dann findet man jedoch wieder Analogien zu avantgardistischen Gruppen wie Ike Yard. Grade das erste Stück überzeugt, „Kneecap Ridge“. Aber auch der Rest: bewusstseinserweiternd.
NOT WAVING Umwelt (Ecstatic)
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