Da holt sich unsere Lieblingssirene Thom Yorke zwei Sessionmucker, Produzent Godrich und Chili-Pepper-Flea ins Studio, um sein 2006er Soloalbum live umzusetzen, und was machen die Herrschaften stattdessen: laufen einfach Amok. Don’t call it supergroup, denn ein richtiger Bandsound ist das nicht, dafür suchen die Instrumente deutlich den Windschatten der Maschinen. Diffizile Grooves tummeln sich im Subtext – unausgegoren und mit paranoidem Hang zum Versteckspiel. Neun Stücke, die die schleichende Metamorphose vom Track zum Song bildlich ins Ohr drücken. Yorke, seit geraumer Zeit ja mehr Laptop-Guru, macht für Atoms For Peace den Simon Rattle – richtig: ein Inszenierungsgenie. Wie auf dem Cover seiner Monkeytown-Single „This“ hält er hier die Fäden zusammen, treibt Flea wie beim großartigen „Stuck Together Pieces“ gerne mal den Funk aus, lässt Godrich seine zahlreichen Schichten nicht übers Ziel hinausschießen („Ingenue“) und oszilliert mit Heulbojen-Pathos unter (!) den verschachtelten Multi-Rhythmen hindurch. Das Songwriting ist direkter, beinahe intuitiv und vor allem verständlich – die Enigma bleibt im Radiohead-Keller. Amok entwirft ein kühles, entfremdetes Sounddesign. Gut so! Zur Apokalypse läuft halt kein Walzer.
Stream: Atoms For Peace – Amok (Album Preview)