Alter Falter! Fünf CDs für eine Dekade Labelarbeit? Viele Soundschmieden würden dafür die letzten Rillen der B-Seiten ihres Katalogs auskratzen. Nicht so Eskimo: Eskimonde – A Decade Of Eskimo Recordings dokumentiert das Label als Konzept- und Stilikone. Gesamtkunstwerk statt Gemischtwarenladen. Die edle Aufmachung der Box in Cremeweiß mit goldenem Prägedruck ist eine leise Reminiszenz an Eskimo, das legendäre „Weiße Album“ der Residents. Während sich eine Auswahl von Hits und Highlights der Labelgeschichte wie Aeroplanes „Caramellas“, LSBs „Original Highway Delight“, der Aeroplane-Remix von Low Motion Discos „Love Love Love“ oder der sublime Quiet Village-Remix für Allez Allez den Platz auf zwei CDs teilen muss, widmet man den verbliebenen Raum lieber dem Ausblick. Eine CD ist zwölf bislang unveröffentlichten Remixen vorbehalten, die man bei Produzenten wie Reverso 68, Solomun, Deetron und DiskJokke in Auftrag gegeben hat und von denen zumindest einige noch eine Vinylveröffentlichung verdient hätten: DJ Harveys Version von „Mediterraneo“ versprüht mit Santa-Esmeralda-Gitarrenlicks reichlich Strandflair, abgerundet von pazifischem Rauschen; der Oliver-Remix von „We Can’t Fly“ lässt Bilder aus der Paradise Garage vor dem inneren Auge aufsteigen. Hinzu kommt je ein DJ-Mix der Eskimo-CEOs Mo Becha und David Fouquaert: Mo übernimmt das Warm-up und Dave gibt den Mann für die Peaktime. Dass sie mit dieser Compilation mehr getan haben als sich ein Denkmal zu setzen, kennzeichnet ihren Anspruch: Eskimo schaut selbst bei einer Retrospektive nach vorne.
Stream: Diverse – Eskimonde – A Decade Of Eskimo Recordings