Vorhang auf! Für die Herren Huber und Dorfmeister. Mit Odeon scheint man sich mehr denn je der visuellen Sprache zu bedienen. Kein Theaterstück oder Varieté, sondern eine musikalische Vollperformance. Diese fand im Wiener Odeon Theater statt und wird als Bonus-CD zum neuen Album exklusiv dazugereicht. Apropos Geschenke. Huber & Dorfmeister arbeiteten wieder mit extrem enger Gästeliste aus dem privaten Umfeld. Nur so kann der Vibe entstehen, der ihnen augenscheinlich so wichtig ist. Böse Zungen behaupten gern: die Zwei nehmen immer wieder die gleiche Platte auf – mit unterschiedlichen Gästen. Veränderung ist ihre Sache nicht, Modifizierung schon. Das strengt die Fans auch nicht so an. Denn Anstrengung ist nicht das Hauptaugenmerk Toscas. Aber auch nicht reine Entspannung. Diesmal nicht. Odeon könnte ein Film Noir sein, besser noch, ein Krimi: Nächtliches Wien. Nebel, schwere Farben, aus der dunklen Kneipe tönt der Blues. Nebenan („Jay Jay“) wird kollektiv Apfelkuchen verspeist und sich als Depeche Mode verkleidet. Interessant auch die portugiesischen Vocals auf „Stuttgart“, oder die wienerischen auf „Cavallo“. Das hat Bernhardsche Dimensionen. Freaks bleiben Freaks, besonders deutlich bei „In My Brain, Prinz Eugen“, Toscas erstem Rock-Song. Muss man gehört haben, oder auch nicht, denn er gehört zu ihren schwächsten Stücken. Doch nicht weiter tragisch. Denn in Wien und um Wien herum ticken die Uhren anders. Gut so, denn wer bräuchte ein zweites Berlin oder gar Stuttgart?
Video: Tosca – Jay Jay (feat. J.J. Jones)