Von all den Chillwavern war Chaz Bundick von Anfang an der ambitionierteste. Und es war recht schnell klar, dass sein Koordinaten-System nicht im Shoegaze-Indie-Pop verankert war, sondern tief in der Soulgeschichte. Auf Underneath The Pine verzichtete er dann auch auf die Haken, die Causers Of This noch schlug und lieferte plüschige Disco-Soul-Tracks. Diesen Weg setzt er auf Anything In Return fort. Hierauf verabschiedet er sich komplett von der Lo-Fi-Ästhetik der Vorgänger. Dies ist zeitgemäßer R’n’B, wie man ihn sich wünschen würde. R’n’B, der um seine Geschichte weiß und registriert, was um ihn herum passiert. Bundick hat eine Vorliebe für den Sound der frühen Achtziger, auf dem sich Schlafzimmersoul und Disco die Hand gaben: frühe Jam & Lewis-Produktionen und Stücke wie „Forget Me Nots“ von Patrice Rushen. Und er kann Songs schreiben und griffige Grooves produzieren. Natürlich befindet sich das in einem Parallel-Universum zu derzeit aktuellem, guten R’n’B wie The Weeknd und Frank Ocean. Aber zeitgenössischer R’n’B könnte ruhig ein paar Parallel-Universen mehr gebrauchen.
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