Bei ihrem Debütalbum 1 Inch: ½ Mile widmeten sich Andrew Phillips und Marcus O’Dair alias Grasscut vor zwei Jahren der musikalischen Landvermessung. Die Koordinaten waren dabei durch ein Zusammenspiel von elektronischen Elementen und analogen Instrumenten vorgegeben. Auch bei dem Nachfolger widmen sie ihre Melange aus Electronica und Pop der Geographie. Bei „Blink In The Night“ geht es nach East Coker in England, von wo aus die Vorfahren von T.S. Eliot gen USA aufbrachen. In vielen Stücken werden die Bezüge zu Orten mithilfe von Samples hergestellt, wie hier mit Fragmenten aus dem vorgetragenen Gedicht „East Coker“ von Eliot. Die Samples fügen sich in den Rest des Klangpuzzles von Grasscut ein. Darin findet das Glockenspiel seinen Platz neben dem Klavier, Samples werden von Drum-Machine-Beats getragen und Melodien von Violinen gesellen sich zu 8-bit-Klängen. Bei „Stone Lions“, dem Stück mit dem höchsten Ohrwurmcharakter, wird sich exemplarisch für das Album nicht mit konventionellen Popstrukturen mit hoher Eingängigkeit zufrieden gegeben. Grasscuts Pop-Entwurf ist anspruchsvoll und vielseitig, aber leider fehlt es Unearth etwas an Kraft, die zwar angedeutet, aber selten erreicht wird.
Stream: Grasscut – Unearth (Minimix)