Wer reduzierten Techno mit Referenzen an arabische und Sufi-Klänge anreichert, gewinnt inzwischen sicher nicht mehr zwangsläufig einen Innovationspreis, auch und vor allem dann nicht, wenn man sich auf Berlins jüngstes Gentrifizierungsgebiet, Neukölln, bezieht. Schmelztiegel und so, da sind schon andere drauf gekommen. Im Falle von Deepchild geht das aber voll ok, geht es hier doch vor allem um seine ganz persönliche Geschichte in eben jenem Bezirk, eine Geschichte geprägt vom Ankommen in kalten Berliner Wintern, Insomnia, aber auch die Geschichte eines Neuanfangs. Ob man all das auf Rick Bulls zweitem Album heraushören kann, liegt sicher ganz im Auge des Betrachters. Auf jeden Fall ist Deepchilds Sound auf Neukölln Burning wie auch auf seinen Tracks für Resopal, Trapez oder eben Thoughtless geprägt von recht bodenständigem Dubtechno, der meist auf der eher rustikaleren, dunkleren und weniger poppigeren Seite des Clubs steht. „Jungssound“ könnte man auch sagen. Durchzogen wird das Ganze von diversen Field-Recordings, Vocal-Snippets und einem recht kantig analogen Funk. Die vierzehn Tracks punkten dabei vor allem in den deeperen, leicht psychedelischen und etwas vershuffelten Momenten, wie dem wunderbar fließenden „The One I Used To Call Home“, einem der Hits des Albums.
Video: Deepchild – Riyadh