Es könnte durchaus ermüdend sein. Die Roland TB-303 und das, was DJ Pierre ihretwegen in seinem jugendlichen Leichtsinn als „Acid Tracks“ veröffentlichte, zieht bis heute immer neue Kreise – oft mit nicht gerade umwerfenden Ergebnissen. Johannes Auvinen alias Tin Man hat ihr dennoch einen Großteil seines musikalischen Werkes gewidmet und mit seinem sechsten Album eine meisterhafte Liebeserklärung. Neo Neo Acid zelebriert deshalb schon im Titel völlig ungeniert die Form und Funktion des Basssynthesizers. Der mittlerweile in Wien lebende Kalifornier setzt so dem in seinem Heimatstaat ansässigen Label Absurd (zuletzt vor allem durch die “Acid Test”-Serie aufgefallen) eine silberne Krone auf. Tin Man kommt auf acht Tracks völlig ohne Längen oder Dursttrecken aus. Stets mit der 303 im Zentrum der Aufmerksamkeit (mal am unteren, dann wieder am oberen Ende der Stücke), markieren vor allem „Absurdist Acid“, „Museum Of Acid“ oder „Manifesto Acid“ die Großartigkeit der Tin-Man-Poesie: nämlich Kopf und Beine gleichermaßen anzustrengen. Es ist immer noch nicht aller Tage Abend für die Rolandmaschine.
Stream: Tin Man – Neo Neo Acid (Snippets)