Ist Nicholas Bussmann der Arthur Russell des House? Im vergangenen Jahr erst konnte man ihn und sein Cello bei Telebossa, dem gemeinsamen Experimentalbossa-Projekt mit Chico Mello, hören. Jetzt ist er wieder da, mit anderem Namen, anderen Mitstreitern und anderem Genre. Bloß das Cello hat er dabei behalten. Als Nicholas Desamory spielt er reduzierten House, mal mit, mal ohne sein Instrument, das er so behutsam einsetzt wie eine weitere Rhythmusspur. Überhaupt ist sein House-Entwurf vom Grundgerüst her minimalistisch gehalten, auch wenn der Gesang eines der tragenden Elemente seiner ausgedehnten Tracks bildet. Neben seiner eigenen Stimme ist insbesondere seine Frau Lucile Desamory zu hören, und die dargebotenen lakonischen Texte lassen sich als Kommentar zur zerrütteten Finanzwelt lesen: „Move your assets“, heißt es da etwa (statt „Move your asses“), in einem anderen Track geht es ans „Shopping for free“. Seine Erfahrungen als freier Improvisator lässt Bussmann dazu ganz beiläufig einfließen, ohne dass die Clubmusikanteile und Zugänglichkeit darunter leiden müssten. Die Produktionsdetails folgen einer klaren Dramaturgie, werden langsam zu Bögen gespannt und halten stets die Balance zwischen Beat, Melodie und Geräusch. Like You ist House für den Kopf, ohne darüber den restlichen Körper zu vergessen.
Stream: Nicholas Desamory – Like You (Album Preview)