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DIPLO 128 Beats Per Minute (Universe/Rizzoli)

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Das Leben eines DJs ist wie ein DJ-Set: Zwischen dem nächsten Flug und dem nächsten Track liegt nicht viel Zeit. Das ist auch bei Diplo nicht anders, dem amerikanischen DJ, der als selbst ernannter Musikethnologe so manchen neuen Trend aus den urbanen Ghettos dieser Welt auf westliche Tanzflächen beamte. Jetzt hat er mit 128 Beats Per Minute ein Buch über sein Leben als international gefeierter Musiker veröffentlicht. 7 Jahre, 32 Länder, 60.000 Fotos und eine Million Meilen später, heißt es darin, sind auf 224 Seiten zusammengefasst. Da das Buch jedoch größtenteils Tour-Fotos des Fotografen Shane McCauley enthält, sollte man eher von einem Bildband sprechen. Thomas Wesley Pentz alias Diplo tritt als Autor stets nur in Form von kompakten Texten in Erscheinung, die aus knappen Einschätzungen der bereisten Länder wie Trinidad, Israel oder Russland bestehen.

Nicht selten ruhen sich die dortigen Informationen auf Belanglosigkeiten wie diese über Europa aus: „Every city has it’s own cultural movement, history, fashion and art.“ Oft reproduzieren die Beschreibungen lediglich Klischees. Moskau ist – wie übrigens auch Mexiko – „unpredictable“, und über Israel heißt es etwas plakativ: „Maybe it’s the mandatory military service in the most volatile area of the world, but Israeli kids party like there’s no tomorrow.“ Wenn man sich die Bilder anschaut, feiern aber auch die Jamaikaner und Briten so, als sei ein ausgelassener Club-Hedonismus der neue kategorische Imperativ der globalen Klasse. Dass Diplo und McCauley wenig gesellschaftskritisch sind, ist verständlich. Als reisender Künstler lernt man nicht unbedingt die Welt kennen, sondern bestenfalls flüchtige Ausschnitte. Die Zahl im Titel könnte daher auch für 128 Eindrücke pro Minute stehen. In diesem Tempo ist es schwierig, auch noch Botschafter zu spielen.

Bei aller Lust zur Selbstdarstellung als working class hero im Achselshirt ist 128 Beats Per Minute kein Ego-Trip. Denn neben Clubgängern werden auch immer wieder andere Künstler abgebildet, denen der DJ auf Reisen begegnete und die ihm zufolge alle ein Teil einer neuen kulturellen Bewegung sind. Diese ist aber nicht wirklich neu. Das Buch ist durchtränkt von der alten Sex, Drugs & Rock’n’Roll-Erzählung: Bilder von hübschen Groupies, die einen im Backstage in Madrid anblicken, begegnen einem genauso wie zwei sich küssende Girls in St. Petersburg. Neu ist schon eher die Auflösung der stilistischen Grenzen, an der Diplo maßgeblich beteiligt war, als er 2003 die ersten Partys in Philadelphia organisierte. Dort wurden die Samen einer modernen eklektischen Club-Szene gesät, in der man nicht mehr nur zu House, sondern auch zu Baile Funk oder Moombahton tanzt.

128 Beats Per Minute ist bei Universe/Rizzoli erschienen.

 



Vorschau: Diplo128 Beats Per Minute

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