Wie es sich für Echo-Preisträger gehört, lassen sich Modeselektor auch bei ihrem neuesten Musikvideo nicht lumpen. Für den Clip zu “This” mit Radiohead-Sänger Thom Yorke (vom letztjährigen Album Monkeytown) haben sie das britische Designstudio futuredeluxe engagiert, das einen aufwändigen Kurzfilm mit Anime-Anleihen um eine Puppenspielerin ablieferte.
Video: Modeselektor feat. Thom Yorke – This
Wesentlich ruhiger lassen es dagegen Nicolas Jaar und sein Seitenprojekt Darkside angehen. Das Video des Regisseurs Ryan Staake zum Track “A1” von der Darkside-Debüt-EP zeigt drei Figuren in Kapuzenmänteln, die auf der Suche nach einem rätselhaften Artefakt durch die Wüste wandern.
Video: Darkside – A1
“Come into my bedroom” singt Devonté Hynes alias Blood Orange in dem Song “Champagne Coast” von seinem bei Domino erschienenen Elektropop-Album Coastal Grooves. Im Video wird diese Einladung wörtlich genommen, auch wenn es keinen Einblick ins Schlafzimmer des Sängers bietet, dafür aber bunt animierte Fantasie-Wohnungseinrichtungen zeigt. Eine gelungene Kombination von Youtube-Heimvideo-Ästhetik und Wallpaper-Fotostrecke mit Tanzeinlagen. Toll!
Video: Blood Orange – Champagne Coast
Den Kreativpreis heimst aber dieses Mal Adam Bainbridge alias Kindness ein. Der Engländer, den wir im aktuellen Groove-Heft vorstellen, hat den Clip zu seinem Stück “House” als Hommage an Leonard Bernstein konzipiert. Der große Komponist und Dirigent Bernstein erklärte in 1967 dem amerikanischen TV-Publikum in der Dokumentation Inside Pop – The Rock Revolution das seltsame Phänomen der neuen Populärmusik. Bainbridge ahmt die Pose und den Ton Bernsteins zu Beginn seines Videos exakt nach, bevor er einem kleinen Jungen erklärt, wie man einen Drumcomputer bedient und dabei zu der Erkenntnis kommt: “We could both be Prince!” Schon jetzt ein Kandidat für den Titel des besten Musikvideos des Jahres.
Video: Kindness – House