Wie kaum ein anderer hat Cari Lekebusch in den ausgehenden Neunzigern mit knusprigen Techno-Texturen die Tanzflächen in Schach gehalten. Rhythmusbesessene DJs wie Adam Beyer oder Marco Carola spielten seine Tracks ebenso wie der große Geschichtenerzähler Väth. Lekebusch selbst war auch so ein Rhythmiker, der Seite an Seite mit Joel Mull oder Gaetano Parisio das alte Frankfurter Omen kurzerhand auf den Kopf stellen konnte. In den minimalistischen Jahren nach der Jahrtausendwende ist es um Lekebusch ruhiger geworden, aber wirklich weg war er nie. Sein schon achtes Album führt das puristische Hybric-Poductions-Konzept programmatisch fort: Antrieb, Antrieb, Antrieb. Verschnaufpausen? Fehlanzeige. Doch wo vormals der treibende Gestus der Stücke durch eine vielschichtige perkussive Komplexität erzeugt wurde, ist jetzt die Klangfarbenmalerei in den Vordergrund getreten. Die Tracks werden getragen von dunklem Dröhen und brandungsartigen Klangwellen; nur wenige, aber scharfe Hi-Hats akzentuieren den Gegenschlag. Lekebusch hat seine Tracks einst mit Tom-Tom- und Snare-Drum-Gewittern ausgebaut, dass einem schwindelig werden konnte, nun hat seine Musik eine bohrende, drohende Atmosphäre bekommen. War seine Musik einstmals extatisch und expressiv, ist sie jetzt introvertiert, weniger funktional und manchmal sogar richtig hart. Zwar finden sich unter den 14 Tracks auch Durchhänger. Das Album als Ganzes wird dadurch aber nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Stream: Cari Lekebusch – You Are A Hybrid Too (Clips)