Santos beginnt sein Album mit dem stimmungsvollen „She“. Setzt man Track- und Albumtitel in Beziehung zueinander und berücksichtigt dann noch die gedämpfte Stimmung des Eröffnungsstücks, dann könnten harte Beziehungszeiten hinter dem Italiener liegen. Track zwei hält diese Atmosphäre noch, beide Stücke wären auch auf Alben von Jacek Sienkiewicz oder auch Bruno Pronsato vorstellbar. Danach aber zieht Santos die Spannungs- und Spaßschraube von Track zu Track an und schreckt auch nicht vor verschmitzten kleinen Albernheiten zurück, die in diesem Kontext viel zu selten sind. Verpeilte Stimmen und schräge Bläser korrespondieren mit superfunkigen Bässen und Drums, und in „Get Strong“ treffen sogar Rock, Rap und House aufeinander. Das liest sich gefährlich, funktioniert aber und klingt bei letzterem Track, als hätten die Chemical Brothers gerade Minimal entdeckt und sich darauf ihren britischen Reim gemacht. Nur bei „Mothori“ und seinem ewig wiederholten Sprachschnipsel muss ich aussteigen, sorry. Zur Versöhnung gibt’s zwei Tracks später das furiose „Carambolage“, im Grunde genommen ein Schlagzeug-Solo über einem Housebeat, aber mit den nötigen elektronischen Abstraktionen und Hinweisen auf seine Programmiertheit.
Stream: Santos – If You Have Meat, You Want Fish (Album Minimix)