„Klartraum“ – oder auch „luzider Traum“ – beschreibt die Schnittstelle zwischen Wachen und Schlafen, an der man sich des Träumens bewusst und in der Lage ist, den Traum selbst zu manipulieren. Kein spirituelles Gedöns, sondern wissenschaftlich belegt und schon von Aristoteles oder Freud thematisiert. Das gemeinsame Projekt von Helmut Ebritsch und Nadja Lind greift diese Assoziation nicht zu Unrecht auf, entfalten ihre bis zu 15-minütigen Dubhouse-Epen doch durchaus eine eigenständige Transzendenz und vor allem gehörig Potenzial zum kontemplativ bewusstseinserweiterten Driften. Klartraum erreichen dies aber auf eine poppige und melodieverliebt swingende Art und Weise, bei der sie das Kunststück schaffen, auf vielen Ebenen gleich gut zu funktionieren: auf dem Dancefloor der x-ten Afterhour oder des sonnenverstrahlten Wald-und-Wiesen-Raves genauso wie zu Hause auf dem Sofa. Klartraums Sound hatte sich bereits auf individuellen Veröffentlichungen bei Soma oder Morris Audio, ersten gemeinsamen Veröffentlichungen (zum Beispiel bei Night Drive Music oder Gastspiel), Mixen und Livesets herausgeschält und manifestiert sich nun auf dem Debütalbum E v o l u t i o n. Die 15 epischen und zugleich leichtfüßigen Tracks bewegen sich irgendwo zwischen kristallin swingendem Dubhouse à la Pablo Bolivar, marginalen Cutup-Einflüssen, wie man sie von Akufen kennt, den melodischeren Tracks vom Kollektiv Turmstrasse sowie entschleunigten Border-Community-Trance-Derivaten. In ihren gefühligeren Momenten begeben sie sich auch durchaus mal in Sichtweite zu plänkelndem Gefälligkeitshouse, machen dabei aber immer genau im richtigen Moment den Hüftschwung in die richtige Richtung.
Stream: Klartraum – Evolution (Clips)