Stimmen wie Ukulelesaiten, die Menschenstimme der Empfindsamkeit ganz nah am Ohr. Weitwinkel-Musik ist die neue Apparat. Sascha Ring hat sie nach einem Gedicht des englischen Romantikers Percy Bysshe Shelley T h e D e v i l ’ s W a l k benannt. Es durchmisst Sphären, doch singt, ja singt Sascha Ring alias Apparat hier eher die Verse eines zweifelnden Rauschgold-Engels als die des Belzebuben. Die Stimme glüht in der Gefühlsrevolte eines Thom Yorke, umrandet mit den todessehnsüchtigen Akkorden Gustav Mahlers. Sie singt archaisch anmutende Texte, die in ihrer Bildsprache den persischen und arabischen Dichtungen ähnelt. Das sind die zwei Elemente, die Ring nach vorn setzt, Gesang, Ukulele, dieses Saiteninstrument, das dank seines struppigen Klangs nie so kitschbehaftet klingen kann wie die akustische Gitarre. Diese Kombination bildet das erzählende Moment in dieser Neukalibrierung der Toner des Apparates. Zum ersten Mal nämlich in seiner nunmehr zehn Jahre umspannenden Veröffentlichungsgeschichte bildeten Instrumente die Basis der Aufnahmen, nicht computerartige Maschinen. Kunstvoll errechnet klingen stattdessen die riesigen Räume, in die Apparat seine Botschaften aus der Innerlichkeit setzt. Wüsten, Ozeane, Berge. Unter Mithilfe von Patrick „Nackt“ Christensen sind so die neuen Stücke entstanden: Bohrlöcher in Richtung Erdkern mit dem Radius eines Horizonts. Herrlich inszenierte Fadeout-Romantik.
Stream: Apparat – Ash / Black Veil