Daniel Meteo hat sich als DJ sowie Label- und Booking-Agentur-Betreiber tief in die Berliner Musiklandschaft gegraben. Gemeinsam mit Tom Thiel produzierte er unter dem Namen Bus Reggae-, HipHop- und Electronica-Stücke. Mit seinem zweiten Soloalbum Working Class veröffentlicht er nun elf neue Stücke, die kein bisschen verstanden werden möchten. Ja, sie sind noch nicht einmal darauf versessen, zu gefallen. Ihr Autismus besitzt dabei keine Systematik; er wendet sich nicht vorsätzlich von der Außenwelt ab. Working Class schafft so ein Klangbild zwischen Flow und Stubenhocken. Sein House-Verständnis zeigt sich informiert von Dub und schaut sich ansonsten viele Sound- und Effekt-Spiele von jenen Sorten der Electronica ab, die ein reges Interesse am reinen Sound artikulieren. Zum Beispiel wirkt die Minimelodie des in einem Offbeat pendelnden „Schoen Feddich“ wie das Echo eines urbekannten Dubtunes. Schon ein Stück später „In The Mood“: perkussiv klöppelt ein Housetrack in Urzeiten. An anderen Stellen lässt Meteo seine Stücke elliptisch kreiseln und induziert eine Trance, wie sie die Sufi-Mönche durch stundenlanges Drehen um die eigene Achse auch nicht angenehmer erwirken. Geschickte Dramaturgie und drei beatfreie Zwischenspiele sorgen für Spannung. Denn die sehr offen gehaltenen Atmosphären reizen in ihrer Vagheit die Launen des Rezipienten. Ein schönes Spiel.