DJ Phono, Deichkind-Mitglied, kommt eigentlich zu spät. Die stilprägenden Hamburger House- und Ambientalben sind schon veröffentlicht. Hanseatische Sensibilismen, davon gab es in der jüngeren Vergangenheit viel zu berichten. Elektronische Musik wurde, was Gitarrenrock in den Neunzigern für die undogmatische Hamburger Schule war: Mittel zum Zweck. Mit Authentizität wurde nur in der abwesenden Form kokettiert. Ob HipHop oder House, nie ging es darum, darzulegen, wie <i>real</i> jemand, oder wer am längsten ist. Und kein Problem stellte es dar für jemanden, von Punkrock über Rap zu House und Techno weiterzuwandern, gelassen und unhysterisch. In Hamburg nimmt man musikalische Trends auf als Medium der Artikulation und zur subjektiven Überformung (siehe die handgemalten Gestaltungen von Stephan Marx und seinen Epigonen). Auch Phono ist ein epigonaler Romantiker und nennt sein Album programmatisch <i>Welcome To Wherever You’re Not</i>, ornamentiert es mit Klavierpassagen („Apart“), Orgelspiel („Quiz“, „La Rencontre“), Acpop für den Augenblick („Soll Ich Ein Loch Graben?“) und gelegentlich geraden Bassdrums („Gone“, „Harry“). Aus der lieben Beliebigkeit im Versammeln von Allgemeinplätzen spricht das selbstreflexive Bewusstsein: Überall ist es am schönsten, wo wir nicht sind – darum lass’ doch einfach hier bleiben.
Welcome To Wherever You’re Not
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