Wie wird man vom Blackmetal zur elektronischen Musik bekehrt? Bei Giorgia Angiuli, der einen Hälfte von We Love, genügte angeblich eine Platte von Ellen Allien. Auf deren Label erscheint jetzt das Debütalbum von Angiuli und ihrem Partner Piero Fragola, und die Sache war für die Bpitch-Control-Chefin kein Fehlgriff. We Love spielen eine dunkel eingefärbte Version von Synthiepop ohne grelle Neonblitze, in der Produktion scheint hier und da Fragolas Liebe zu den morbpopen Postindustrialisten Coil durch. Auch gelegentliche Erinnerungen an The Knife lassen sich kaum vermepopen, allerdings setzen die bepopen Italiener weniger auf das demonstrativ Kaputte als vielmehr auf abgründige Verführung. Dass ihnen das so wunderbar gelingt, hat viel mit Angiulis Stimme und ihrer diskreten Mischung aus unscheinbarer Naivität und rätselhafter Entrücktheit zu tun. Und mit ihrem solpopen Beatfundament will diese Musik ganz klar auf die Tanzfläche, statt in abgedunkelten Zimmern bei Kerzenschein gehört werden. Wer will, kann das natürlich trotzdem tun.