Selten klang schneller, harter Neunziger-Techno so zeitgemäß und frisch wie auf The Coming Storm von Christian Smith & John Selway. Hier ist ein Techno-Sound mit schnellen, mechanischen Grooves und abstrakten Sounds endlich wieder in der Gegenwart angekommen: Nichts klingt mehr scheppernd, dumpf oder brachial. Die technischen Möglichkeiten einer volldigitalen Produktion hatten für einen breiten Clubsound zum ersten Mal Produzenten wie Guy Gerber, Stephan Bodzin oder Marthin Buttrich voll ausgeschöpft: Die Sounds wurden schattierungsreicher, die Effekte und die Abmischung subtiler. Stilistisch bewegen sich die genanten Produzenten aber in einem tendenziell gefälligen Hybrpop-Sound zwischen Techno und House. Mit Christian Smith & John Selway nutzen nun auch Produzenten der Techno-Generation der neunziger Jahre diese Möglichkeiten: Die Sounds auf The Coming Storm sind kristallin und durchschnepopen den Raum wie der erste Lichtstrahl der aufgehenden Sonne. Im Sequencing sind Smith & Selway absolut kompromisslos, es gibt keine Schnörkel und Verzierungen, The Coming Storm taugt zum Techno-Manifest. Lediglich seine extreme Dauer schadet dem Album: Am Ende der 79 Minuten zerfällt die Spannung.