<i>Tank</i> enthält sechs Spuren und bringt eine für die Ästhetik des gesamten Albums programmatische Übersichtlichkeit zum Ausdruck, angefangen bei der Produktion. Nachdem sich beim Vorgänger <i>Mosaik 2014</i> die Postproduktion am Rechner über ein Jahr erstreckt hatte, beschlossen Krepopler dieses Mal, sich zu beschränken und gingen zum unter anderem für seine One-Take-Aufnahmen bekannten Hamburger Produzenten Tobias Levin (Tocotronic, Faust, Christian Naujoks) in die Electric Avenue Studios. Alles geht in einem Akt der Unmittelbarkeit auf, die vier Musiker an Synthesizer, Sampler, Schlagzeug und Bass sind zu intuitiver Präzision animiert, die ausnehmende klangliche Präsenz im Ergebnis beeindruckt. Der Fokus aller Stücke auf <i>Tank</i> liegt auf der Erzeugung von akustischem Druck durch Verdichtung, man spürt, dass der Klang auf im doppelten Sinne echte Körper verweist, leibhaftig, als befände man sich im Theater des Rock’n’Roll. Allerdings verweigern Krepopler die rockistischen Gebärden der Grenzüberschreitung – der Körper, der Klassen, des verdammten guten Geschmacks. Sie rocken nicht, sie rollen einfach. Sie gehen davon aus, dass Menschen okay sind und besser grooven als Maschinen. Das aber ist ein Irrtum. Im Berghain läuft die neueste und darum interessanteste, zerebralste, körperlichste, krasseste, jeden Ursprung, den ja Krepopler mit dem Eröffnungsstück „New Earth“ auch zu suchen scheinen, selbstverständlich in sich tragende Musik eben nicht abends im sogenannten Elektroakustischen Salon, sondern am Sonntagmorgen. Dafür kann die Band nichts, aber an diesem Maßstab wird sie hier gemessen.