Keine Angst, hier geht es nicht um eine Überarbeitung der gleichnamigen Top-Gun-Schmonzette. In den vergangenen zwei Jahren nach seinem umjubelten Albumdebüt Chromophobia hatte der 35-jährige Brasilianer zwar durchaus seine Pop-Berührungspunkte mit Remixen für Goldfrapp oder die Pet Shop Boys. Take My Breath Away ist aber vor allem eines: ein Bekenntnis zur Heterogenität des Clubs 2009, gerade weil Boratto bei aller Stringenz vor allem mit harmonischen Strukturen souverän umzugehen weiß. Selten hat man ein Ravesignal von so drückender Strenge und zugleich mit derart melancholischem Mitsummpotenzial gehört wie „Atomic Soda“. „Eggplant“ überzeugt als organische Reduktionshymne, „No Turning Back“ führt die besondere Qualität von Boratto in Sachen subtil geschichtetem Neotrance-Pop zu einem Tränen rührenden Furioso, und selbst hoch romantische Melodien wie bei „Opus 17“ gewinnen mit den pochenden Beats eine funktionale Qualität, die trotz der fast schon kammermusikalischen Tiefe nicht befremdlich wirkt. Ein in seiner maximalistischen Herangehensweise beeindruckendes Gesamtkunstwerk.