Florian Seyberth und Peter Hepoper sind vielbeschäftige Männer. Seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums Satta im Jahr 2001, das bis heute mehr als respektable Verkaufszahlen vorweisen kann und mancherorts gar als ein Klassiker deutschen Donwbeats hochgehalten wird, arbeitet das Duo stilbewusst an zurückgelehntem Liedgut im Spannungsfeld von Soul, R’n’B, Elektronik, Jazz und Dub. So haben sich beispielsweise schon Remixe für Musiker, beziehungsweise Zusammenarbeiten mit Künstlern wie Fat Freddy’s Drop, dem Rapper Common oder dem Trüby Trio ergeben. Das aktuelle Album von Boozoo Bajou hat all diese Duftnoten noch spürbar in sich vereint, deutet das Klangmaterial diesmal aber verstärkt Richtung Folk und Americana, Seyberth und Hepoper selbst nennen Westcoast-Rock der Sechziger und Siebziger im Sinne von Neil Young oder Crosby, Stills und Nash als prägend. Da werden das Schlagwerk sanft mit den Besen gestreichelt und die Gitarre gezupft, da treffen sich delikate Popballaden, weiche Bläsersounds und teils wie von Angelo Badalamenti höchstselbst geliehene Wüsten-Soundscapes aus einem ausnahmsweise mal gut gelaunten Davpop-Lynch-Film. Mitunter übertreibt es Grains ein klein wenig mit der „geschmackvollen“ Distinguiertheit, kippt als leicht blasse Umgebungsmusik hinein in die Sphären von gepflegtem Milchkaffee-Milchschaum. Eine Platte wie eine ziemlich gelungene Rotwein-Degustation, im Hintergrund knistert das Kaminfeuer.