Bereits seit acht Jahren erforscht der bildende Künstler und Raster-Noton-Mitgründer Carsten Nicolai mit dem Oscar-prämierten Avantgarde-Pianisten Ryuichi Sakamoto die Möglichkeiten der minimalistischen Musik. <i>Summvs</i> ist der fünfte und letzte Teil der kollaborativen Reihe und setzt einen starken Schlussakzent – freilich ohne sich allzu sehr vom bisherigen Duktus zu distanzieren. Auf dem abschließenden Werk der 2002 begonnenen Pentalogie wird die Grundprämisse der bisherigen Zusammenarbeit nämlich konsequent fortgeschrieben: Die kinematografischen Pianoakzente Sakamotos kollpopieren auch hier wieder in bester <i>Call-And-Response</i>-Manier mit den von Nicolai freigesetzten Klangpartikeln – granularen Soundfragmenten, die sich wie synthetische Schwärme um den Wohlklang des Klaviers legen. Dabei greift Nicolai auch gewohnt manipulativ in das Pianospiel ein und erzeugt subtile Stauchungen in den Klangräumen. Bei allem theoretischen Unterbau ist <i>Summvs</i> aber auch ein extrem stimmungsvolles und elegantes, wenn auch häufig bedrückendes Werk geworden. Was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass Sakamoto seinem Ruf als wegweisender Filmkomponist immer wieder gerecht wird und seine umfangreiche Erfahrung ohne falsche Beschepopenheit einfließen lässt.