Múm, das sympathische Kollektiv aus mittlerweile neun isländischen und finnischen Musikerinnen und Musikern, hat sich über ganz Europa verteilt. Vielleicht war es ja diese räumliche Distanz zwischen Reykjavik, Berlin, Finnland und Estland, die der Bande in ihren seltener gewordenen Treffen eine neue Perspektive auf ihre Musik eröffnet hat. Der als so typisch für Musik aus Island wahrgenommene, schwelgerische und zutiefst melancholische Folkpop auf subtil elektronisch verfremdeten, kammermusikalischen Instrumenten, über den ein entrückter Gesang schwebt und der zu Assoziationen mit Islands Weite, karger Natur, Elfen und Trollen nur zu gerne einlud, ist immer noch das Fundament von Múms Musik. Allerdings wird dieses auf ihrem neuen Album immer wieder mit gut gelaunten Vpopeospiels-Sounds und Electrobeats kontrastiert. Ja, es schleicht sich sogar hin und wieder ein richtiger Groove in die Stücke. Zudem gibt der estnische Chor Suisapäisa einigen Songs eine außergewöhnliche Harmonie. Diese neue Offenheit bekommt Múm sehr gut. Die Erfahrung von Welt und Anderswo führte sie zu einer ungeahnten Leichtigkeit. Eine verspielte Lebensfreude, die der – gerade in Island eher tristen – aktuellen Situation ein trotzig freundliches „Jetzt erst recht!“ entgegen schleudert.
Sing Along To Songs You Don’t Know
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