Mit seinem mittlerweile vierten Album hat Joakim nicht nur jede Orientierung an zeitgenössischen Floordiktaten endgültig abgelegt. Er hat auch den letzten Schritt zu seiner ganz eigenen Klanglichkeit getan, jenseits der Welt, in der wir zu Leben und zu Tanzen pflegten. Episch rockige Synthies, differenziertes Drumwork und ein orchestraler Wille zu dreckig differentem Pop im Breitwand-Format. Dabei wird allerdings ein Popbegriff in Anspruch genommen, der keine Grenzverläufe in seinem Inneren mehr anerkennt, in dem die Beach Boys ihren natürlichen Platz zwischen Moroder, Roxy Music und Daft Punk einnehmen. Bei Songs wie dem titelgebendem „Nothing Gold“ kann das durchaus unterschwellig psychedelisch krautige Züge annehmen, bei anderen Nummern wie „Paranoid“ fühlt man Einflüsse zwischen EBM und frühem Rave, während die Präsenz von Disco und Postpunk in jeder Sekunde des Albums durchscheint. Eindrücklich bleibt jedenfalls das unverschämt breite Spektrum an analogen Sounds und sorgsam konturierten Atmosphären, die stellenweise – im Fall von „Piano Song“ etwa – an die vital brodelnden Gewebe von Air erinnern. In der Tat geht es bei einer derart differenzierten Klangästhetik um Nuancen und Verläufe, die nicht nur für am Kabel lauschende Studionerds wahrnehmbar sind, sondern trotz ihres komplexen Arrangements für jedermann zugänglich bleiben. Genau darin liegt auch der Kunstgriff, der dieses Album zu etwas wirklich Großem macht.
Video: Joakim – Nothing Gold Album Trailer