Mathias Schaffhäuser öffnet mal wieder seine Remixschatulle. Und es ist wie immer ein Vergnügen. Fleißig war er in letzter Zeit. Keiner der neun Remixe ist älter als ein halbes Jahr. Dass Schaffhäusers Remixe auch auf Albumlänge funktionieren, liegt an seinem wiedererkennbaren Stil, der die disparaten Vorlagen zu etwas Eigenem macht. Schaffhäusers Remixe sind klar und knackig, sie schaffen die perfekte Balance zwischen Abstraktion und Abfahrt. Darum klingen die Klangkünstler Faust unter seinen Händen gar nicht so weit entfernt von den Househedonisten Markus Guentner und Markus Kavka (der komplette 16-Minuten-Mix ihres M2-Track s„02.02“ erscheint auf der Vinylversion, auf der CD ist ein achtminütiger Edit enthalten). Gleich das Eröffnungsstück, Schaffhäusers Remix von Henneberg & Stillers „Pluracell“, zeigt, dass er sowohl ein untrügliches Gespür für die Geräuschhaftigkeit eines Tracks als auch für den Rhythmus hat. Der Puls ist unnachgiebig, das schabende Geräusch, das Knistern, das Echolot und die angedeutete Dubfläche scheinen zunächst unverbunden. Erst langsam vereint sich alles zum bezwingenden Rhythmus. Sein Verständnis von Dub setzt auf das Herausarbeiten von Strukturen, ohne die Atmosphäre zu vergessen. So klingt Schaffhäusers Remix von Patrick Cowley & Jorge Socarras’ „You Laugh At My Face“, als sei er in einem Kellerclub mit Mörderanlage aufgenommen worden.
Re:3/Selected Remixes Vol. 3
- Advertisement -
- Advertisement -
In diesem Text
Weiterlesen